Kloster St. Annen, Umbau und Erweiterung, Lutherstadt Eisleben
Am 2. September 2019 tagte die Jury zum „Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2019“. Aus den 27 Bewerbungen nahm sie 13 in die so genannte „Engere Wahl“, darunter das Kloster St. Annen. „Multifunktional. Weithin sichtbar auf einem Berg- sporn liegt das Augustiner- Eremitenkloster. Hier hat Martin Luther seinerzeit als Distriktsvikar seines Ordens in einer der Mönchszellen genächtigt: eine authentische Lutherstätte Verantwortung und Verpflichtung für die engagierte Kirchengemeinde der St. Annenkirche. …“ Über www.ak-lsa.de - Akltuelles - Architekturpreis - können Sie an der Abstimmung zum Publikumspreis teilnehmen.
Die Mönchszellen in St. Annen
Die Mönchszellen im Dachstuhl aber haben die Jahrhunderte nahezu ungestört in ihrer originalen Bausubstanz von 1516 überstanden. Sie gehören zu den ältesten erhaltenen Mönchszellen im mitteldeutschen Raum. Der Übergang von der spätmittelalterlichen Frömmigkeitskultur zur reformatorischen Praxis spiegelt sich noch heute im Bauensemble von St. Annen – besonders in der 1513 begonnenen aber erst durch Gräfi n Margareta 1608 vollendeten Kirche. Ihre Renaissanceausstattung mit Kassettendecke, Kanzel und der berühmten Steinbilderbibel ist von großer Bedeutung. Dank umfangreicher archäologischer und bauhistorischer zwischen 2007 und 2017, bietet der Komplex von St. Annen nicht nur mit seinen authentischen Mönchszellen den Besuchern heute wieder einen unverbauten Blick auf seine spannende Geschichte.
Martin Luther und das Kloster St. Annen in Eisleben
So wie die Geschichte der Augustiner ist auch das Schicksal von St. Annen in besonderer Weise mit dem Namen Martin Luthers verbunden. Schließlich war es Luther selbst, der als Provinzialvikar des Ordens 1515 den Aufbau des Klosters initiieren half und wenige Jahre später mit seinen reformatorischen Schriften wesentlich zu dessen Aufl ösung beitrug. Zuvor hatte Luther im Augustinerorden eine beispielhafte Karriere absolviert. 1512, nur sieben Jahre nach seinem Eintritt in den Konvent zu Erfurt, übernahm er die prestigeträchtige Wittenberger Ordensprofessur von seinem Mentor Johann von Staupitz (1465-1524). Im Mai 1515 bestimmte das Kapitel zu Gotha den 31jährigen Luther sogar zum stellvertretenden Aufseher über die sächsischthüringischen AugustinerKonvente. Er war damit in die obere Leitungsebene der deutschen AugustinerEremiten aufgerückt.