Andreaskirche

Offene Kirche:

Montag bis Samstag: 11.00 - 15.00 Uhr
Sonntag:                       11.00 – 13.00 Uhr
 

Wenn Sie unsere Kirche als Gruppe besuchen möchten, melden Sie sich bitte im Gemeindebüro an.

Wir erbitten 2,00 € pro Person als Spende 

für die Erhaltung und Unterhaltung unserer Kirche.

Gern führen wir Sie in unserer Kirche, dann erbitten wir 4,00 € pro Person.

 

Kirche St. Andreas Lutherstadt Eisleben: Kunst - Musik - Spiritualität

 

Für die Kirche St. Andreas in Lutherstadt Eisleben stehen jetzt Fördermittel in Höhe von 4,325 Millionen Euro zur Verfügung.

Aus dem Programm zur „Förderung von Investitionen zur Verbesserung der Präsentation und nachhaltigen Nutzung des kulturellen Erbes im Land Sachsen-Anhalt (Sachsen-Anhalt KULTURERBE)“ wurde dieses Geld aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionle Entwicklung (EFRE) für die Kirche bewilligt.

Die geplante feierliche Übergabe des Fördermittelbescheides durch Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur in Sachsen-Anhalt, kann aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant am 6. April 2020 stattfinden, sie wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Mit den bewilligten Mitteln sind 80 % der geplanten Ausgaben finanziert,

weitere 20% setzen sich aus Mitteln der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda, der Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri und durch die Förderung u.a. der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammen.

Ziel der umfangreichen Baumaßnahmen ist die Umsetzung eines neu erarbeiteten Nutzungskonzeptes für das Kirchengebäude. Dabei soll eine offene und lebendige Kirche als Kulturstätte und bürgerliches Zentrum der Stadt und der Region entstehen. Ein besonderer Schwerpunkt dabei wird nicht nur die barrierefreie Zugänglichkeit, sondern das Erleben des Kirchenraumes mit allen Sinnen sein.

Geplant ist, die Baumaßnahmen bis 31. Dezember 2021 umzusetzen.

Planung und Bauüberwachung obliegen cuboidoo architekten BDA aus Halle (Saale) und deren Partnern. Sämtliche restauratorische Leistungen werden durch das Restaurierungsatelier Peter Schöne aus Halle (Saale) geplant und fachtechnisch überwacht. Alle Maßnahmen werden geplant, betreut und begleitet in ständiger Abstimmung mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri und den zuständigen Denkmalfach-, Denkmalschutz- und Baugenehmigungsbehörden, die mit hoher fachlich Kompetenz das gesamte EFRE-Projekt unterstützen.

Im Zuge der im Oktober 2018 begonnenen Planungen wurden verschiedene Grundlagenermittlungen realisiert, die für einen fundierten und erfolgreichen Planungsprozess unerlässlich sind. Dazu zählen u.a. ein verformungsgerechtes Gebäudeaufmaß, die Bauwerksdiagnostik mit Baustoffuntersuchungen, Baugrund- und Senkungsanalysen, bauphysikalische Untersuchungen und eine statisch-konstruktive Bauzustandseinschätzung. Bei der Realisierung der Maßnahme sind die Vorgaben, Erkenntnisse und Ergebnisse aus Bestandserfassungen, Objektplanung, Tragwerksplanung, Restaurierungsplanung, Bauforschung, Bauwerksdiagnostik und Bauphysik maßgebend.

Eine große Herausforderung innerhalb des EFRE-Projektes wird die statisch-konstruktive Sicherung der äußeren und inneren Mauerwerkstragstrukturen sein, die aufgrund der topographischen Lage des Kirchengebäudes seit jeher starken Senkungen, Lastwechseln und Verformungen ausgesetzt sind. Als Erkenntnisgewinn der abgeschlossenen und laufenden Planungen muss der Zustand der Mauerwerksstrukturen von Kirchenschiffsüdwand, südlichem Nebenchor und einem Teilbereich der Nordwand als wesentlich schlechter, als ursprünglich angenommen, eingeschätzt werden. Die entsprechend mindestens notwendigen Maßnahmen zur Sicherung und Sanierung der genannten Bauteile sind im Projekt berücksichtigt.

Im Rahmen der Förderung erfolgt eine Anpassung an zeitgemäße Ansprüche und Nutzungsanforderungen durch den Umbau bzw. die Umgestaltung des Kirchenraumes unter dem Gesichtspunkt der baudenkmalpflegerischen Instandsetzung und Restaurierung. Dabei ist die statisch-konstruktive, restauratorisch-konservatorische und denkmalpflegerisch notwendige Durcharbeitung wesentlicher Gebäudeteile notwendig, die entweder aufgrund ihres Schädigungsgrades von Verlust bedroht sind oder durch Modernisierung zeitgemäßen Nutzungsanforderungen im Sinne der Projektziele angepasst werden müssen.

Darin eingeschlossen sind die Bearbeitung von Wand-, Decken- und Gewölbeflächen des Kirchenschiffs und angrenzender Räume. Putzflächen werden instandgesetzt, Anstriche erneuert, farbige Gestaltungen überarbeitet und restauriert.

Vor den umfangreichen baulichen Instandsetzungen werden Maßnahmen ergriffen, wertvolle Ausstattungsstücke der Kirche, wie den gotischen Schnitzaltar, die jüngst restaurierte Luther-Kanzel, Skulpturen, Epitaphien sowie baufeste Ausstattungsteile vor Baustaub und Beschädigungen während der Bauausführungen durch Auslagerung oder Einhausungen zu schützen.

Weiterhin sind konservierende restauratorische Bearbeitungen zum Erhalt und der Sicherung des historischen Ausstattungsbestandes geplant, die im Zusammenhang mit der Neuordnung und verbesserten Nutzungsmöglichkeit des Innenraumes stehen.

Die Entwicklung eines Tastmodells, die Replik einer mittelalterlichen Skulptur, wird Teil der angestrebten Barrierefreiheit werden.

In Nebenräumen wird die Möglichkeit geschaffen, die Besonderheiten und den Archivbestand der zusammengeführten Gemeinden St. Andreas, St. Nikolai und St. Petri-Pauli zu präsentieren und mehr noch in das Bewusstsein der Stadt, des Umlandes und seiner Besucher zu rücken.

Für eine Gewährleistung heute gültiger, zeitgemäßer Nutzungsanforderungen an einen Kirchenraum u.a. als Konzertraum werden die technische Gebäudeausrüstung wie Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro und eine für den Kirchenraum konzipierte Lichtplanung in enger Abstimmung mit dem Architekten und den anderen beteiligten Fachplanern realisiert. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf den ressourcenschonenden Umgang mit Energie gelegt.

 

 

Lutherstadt Eisleben, 02. April 2020

Im Namen des Gemeindekirchenrates Pfarrerin Iris Hellmich

 

 

 

 

 

 

Die baudenkmalpflegerische Instandsetzung und Restaurierung der Kirche St. Andreas wird durch die EFRE Kulturförderung im Land Sachsen-Anhalt zur Verbesserung der Präsentation und nachhaltigen Nutzung des kulturellen Erbes in der EFRE- Förderperiode 2014-2020 möglich .

Das Ziel ist es die Kunst- und Kulturgüter unserer Kirche so zu präsentieren, dass die spirituellen und kulturellen Werte erfahrbar und erlebbar werden in der offenen Kirche, bei thematischen Führungen, in Veranstaltungen und Gottesdiensten. Ein wesentlicher Schwerpunkt der kulturellen Nutzung sind musikalische Veranstaltungen, Orgelkonzerte sowie Chor- und Orchesterkonzerte.
Die Architektur- und Tragwerksplanung erarbeitet das Architekturbüro Jüttner Schwesinger Zeh GbR, cuboidoo architekten BDA aus Halle.
Die Planung der Technische Ausrüstung übernimmt die Sehlhoff GmbH Ingenieure+Architekten, Markkleeberg
Die restauratorischen Leistungen plant Dipl.-Restaurator Peter Schöne, Atelier für Konservierung und Restaurierung aus Halle.

 

 

 

Die St. Andreaskirche

Die St. Andreas Kirche im Zentrum der Eisleber Altstadt bildet mit ihren markanten, stadtbildprägenden Türmen den Mittelpunkt des Andreaskirchplatz-Ensembles mit Luthers Sterbehaus und der Alten Lutherschule direkt über dem Markt der Lutherstadt. Die St. Andreaskirche ist aufgrund ihrer architektonischen Gestalt und der über die Jahrhunderte gewachsenen, teils mittelalterlichen wertvollen Einrichtung und ihrer kunst- und kulturgeschichtlichen Bedeutung ein wichtiger Sakralbauten des Landes Sachsen- Anhalt. Als Hauptkirche der Stadt ist sie der Mittelpunkt der Kirchengemeinden Eislebens und der Region Mansfelder Land.In der St. Andreas-Kirche finden sonntägliche Gottesdienste, vor allem aber die großen Festgottesdienste statt: Konfirmation und Jubelkonfirmation, Erntedankfest, Reformationstag, Ostern und Weihnachten. In der Nachbarschaft zur Evangelischen Kindertagesstätte werden hier auch regelmäßig die ökumenischen Kindergottesdienste gefeiert. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die kirchenmusikalische Arbeit, organisiert von Kirchenmusikdirektor Thomas Ennenbach bieten wir 1-2 Konzerte monatlich und wöchentlich eine Orgelmusik zur Mittagszeit an. Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen konzentriert sich am Andreaskirchplatz, so dass viele Projekte zur Kirchenerkundung und zur Auseinandersetzung mit der Reformationsgeschichte in Eisleben in der Andreaskirche ihren Ausgangspunkt haben.

 

Die St. Andreaskirche, Martin Luther und die Reformationsgeschichte

Die Kanzel ist 500 Jahre alt. Sie wurde im Jahr 2017 umfasssend restauriert. Martin Luther predigte 1546 noch viermal von dieser Kanzel bevor er am 18. Februar 1546 in Eisleben verstarb. Mit dieser Kanzel ist die Andreaskirche ein authentischer Lutherort.Sie verbindet Eisleben mit Martin Luther als Prediger. In seinen letzten Predigten hat Martin Luther wesentliche theologische Grundaussagen entfaltet, biblische Geschichten erzählt und mit seinen Worten Bilder gemalt, die man nicht mehr vergisst. Die Kanzel in der Andreaskirche wurde immer genutzt. Prediger und Predigerinnen stellten sich der lutherischen Tradition der Schriftauslegung und der Wertschätzung der Predigt. Die spätgotische Gestaltung der Kanzel blieb erhalten, wo im Laufe der Zeit durch Umbau der Kirche und Änderungen am Aufgang Veränderungen notwendig wurden, wurde sie ergänzt. Kanzelkorb, Wandverkleidung und Schalldeckel bilden eine Einheit. Auf der Pfeilerverkleidung ist eine Strahlenkranzmadonna abgebildet umrankt von Blumengirlanden. Die Kanzel als Predigtort spielt auch eine wesentliche Rolle in der Reformationsgeschichte Eislebens. So wurde in den 20iger und 30iger Jahren des 16. Jahrhunderts in der Andreaskirche morgens zur katholischen Messe gepredigt und am Nachmittag wurde hier die evangelische Predigt gehalten. Im direkten Umfeld der UNESCO – Welterbestätte und Zusammenhang mit der Ausstellung im Sterbehaus „Luthers letzter Weg“ wird die Andreaskirche auch als Ort der spirituellen und ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben wahrgenommen. Die Grabmale der Mansfelder Grafen des 16. Jahrhunderts dokumentieren den Zusammenhang zwischen politischer Leitung, kirchlicher Verantwortung und persönlicher Glaubenshaltung.

St. Andreaskirche – Baugeschichte

Die St. Andreaskirche wurde 1180 erstmalig erwähnt. Der jetzige Bau ist erst am Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, als alle Kirchen in Eisleben umgestaltet wurden. Der große Glockenturm wurde 1404 begonnen und dem heiligen Stephanus geweiht. Der Turmbau zog sich bis 1486 hin. Dann haben die beiden Stadtbrände von 1498 und 1601 zu einer Verzögerung geführt. Erst im Jahre 1723 wurde der Turm vollendet. Die beiden Türme im Westen über der Eingangstür dienten früher dem Turmwächter. Sie erlitten beim Stadtbrand 1601 großen Schaden und wurden danach mit barocken Hauben gekrönt. Die Westfront mit der Eingangstür enthält die ältesten Bauteile. Beim Betreten der Kirche sind auch zunächst kurze romanische Säulen als Stützen der Orgelempore sichtbar.

 

Fotos: Quelle: Ahlhelm, Fotostudio, Lutherstadt Eisleben